Tierheim oder Züchter ? Kaufen oder Adoptieren ?

«Adopt don’t shop !» Eine Streitfrage, die überall auf der Welt diskutiert wird. Kauft man sich einen Hund von einem Züchter oder adoptiere ich einen Tierheimhund ? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Menschen. Manche wollen sich noch einen Hund zulegen, andere haben schon einen und überlegen, ob sie den Hund vom richtigen Ort haben bzw. ob sie nochmal das gleiche tun würden. Doch was ist nun besser ? Welche Vor- oder Nachteile haben beide Entscheidungen ?

Bellende, aufgedrehte, ruhige, schüchterne, ängstliche, kleine und große Hunde sind in den Gehegen oder Ausläufen.
Viele Tierheime sind sehr voll und sind froh wenn ihre Hunde ein schönes und liebevolles Zuhause finden. Wenn man sich für die Adoption eines Hundes aus dem Tierheim entscheidet, spart man bei der Anschaffung meist Geld, da ein Züchter sehr viel teurer ist. Man zahlt eine sogenannte Schutzgebühr, die verhindern soll, dass der Hund zur Vermehrung genutzt wird. Außerdem deckt die Gebühr einen Teil der entstandenen Kosten im Tierheim ab, wie zum Beispiel Impfungen, Entwurmung, Chip und Futter. Wenn man einen Hund gefunden hat, der gut zu einem passen könnte, kann man diesen vor der Adoption auch besser kennenlernen, um zu schauen, ob es vielleicht doch noch nicht der richtige ist oder ob wirklich alles passt.
Dazu werden von den meisten Tierheimen zum Beispiel Spaziergänge angeboten oder man kann auf einen Platz mit ihnen gehen.
Ein Hund aus dem Tierschutz kommt meistens aus dem Ausland und wird mit vielen anderen Hunden in Transportern nach Deutschland gefahren. Dort werden sie nach Ankunft entweder direkt an ihre Familien abgegeben, oder sie kommen in ein Tierheim, um von dort dann vermittelt zu werden.
Tanja Pfefferle war schon länger auf der Suche nach einem Hund, der zu ihrer Familie passt. Nachdem sie von zwei unseriösen Züchtern angelogen wurden, entschieden sie sich einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren. Sie schauten sich im Internet verschiedene Seiten von unterschiedlichen Organisationen an. „Uns war wichtig, dass der Tierschutz ein eingetragener Verein ist, damit man nicht veräppelt werden kann und alles ehrlich abläuft. Außerdem bekommt man so auch alle wichtigen Unterlagen und Pässe vom Hund mit“, so Tanja Pfefferle in einem Interview. Sie wurden schließlich auf einen Tierschutz aus Hagen aufmerksam und traten mit diesem in Kontakt. Es gab dann mehrere Gespräche und die Familie hatte sich auf der Internetseite bereits eine Hündin ausgesucht, die für sie passend schien. Da die Hündin noch in Bosnien auf der Station war und noch ein paar Wochen dort bleiben musste, um alle wichtigen Impfungen zu bekommen, dauerte es noch eine Weile, bis im Mai endlich der Transporter nach Deutschland kam und Familie Pfefferle ihre Hündin direkt abholen konnte. „Hätten wir vor Ort das Gefühl gehabt, dass sie doch nicht der richtige Hund für uns ist, dann hätten wir sie auch da lassen können und sie wäre dort ins Tierheim gekommen. Der Verein war sehr lieb und offen und nach 4 Monaten kam auch nochmal jemand zu uns nach Hause, um zu gucken, ob es dem Hund bei uns gut geht. Wir haben alle wichtigen Papiere und Informationen noch vor Ort bekommen und dann durften wir mit ihr nach Hause fahren“, erzählt Tanja Pfefferle.

Doch wie sieht es nun aus beim Züchter?
Welche Vor- oder Nachteile hat man, wenn man
einen Hund aus einer Zucht kaufen möchte?
Muntere, gesunde Welpen laufen umher, spielen mit ihren Geschwistern und Eltern, vielleicht auch mit anderen Hunden. Sie wirken sehr gesund, man sieht, wo sie leben, kann dem Züchter alle Fragen bezüglich des Hundes stellen und kann sich versichern, dass man keine Qualzucht unterstützt oder einen Hund von Vermehrern kauft. Vermehrter sind Menschen die nur wegen dem Geld züchten.
Aber sieht es so bei jedem Züchterbesuch aus?
Leider nein. Es gibt viele „Züchter“, die nur wegen Geld einfach Hunde vermehren und dabei meistens überhaupt nicht auf das Wohlergehen der Hunde achten. Die Tiere sind oft krank, ihnen fehlen wichtige Impfungen oder sie wachsen nicht artgerecht auf.
Diese Fälle gibt es zwar sehr häufig, jedoch gibt es natürlich auch seriöse Züchter, die auf die Gesundheit ihrer Hunde achten. Beim Kauf eines Hundes vom Züchter
bezahlt man in etwa 700-3.000€ und erhält wie beim Tierschutz den EU-Pass des Hundes sowie alle anderen wichtigen Unterlagen.
In einem Interview berichtet Katharina Schulze Ostoff von ihren Erfahrungen mit Züchtern. Sie und ihre Familie haben sich 2015 bei der Anschaffung eines Hundes für einen Welpen vom Züchter entschieden. „Bei den Besuchen beim Züchter waren alle Hunde immer im Wohnzimmer dabei, die Welpen und die erwachsenen Hunde. Die kleinen liefen sehr aufgedreht umher und wurden uns vorgestellt. Wir durften sie streicheln und haben ihnen beim Spielen zugesehen“, erzählt Katharina.
Die konkreten Vorteile bei einem Hund vom Züchter sind also, dass man weiß, wo der Hund herkommt und man kann auch die anderen Hunde sehen und so feststellen, ob es irgendwelche komischen Auffälligkeiten gibt. Außerdem weiß man vorher, ob der Hund Erbkrankheiten hat oder man kann vor Ort beim Züchter sicherstellen, dass der Hund nicht aus einer Qualzucht stammt. Wichtig ist bei einem Hundekauf jedoch, dass der Züchter seriös ist, denn sonst unterstützt man im Zweifelsfall Qualzuchten und geldgierige Vermehrungen.
Doch wie erkennt man, ob ein Züchter seriös ist ?
Ein wirklich seriöser Züchter hat seine Zucht angemeldet und züchtet offiziell oder sogar für einen Verein. Unseriöse Züchter hingegen haben viele Welpen im Jahr und meistens sogar zwei Welpenwürfe in kurzer Zeit von der gleichen Hündin. Sie sind meistens nur auf Geld aus und wollen so schnell wie möglich so viel wie möglich verdienen, dabei jedoch kein großes Geld in die Hunde stecken. Wenn man alle Fakten zusammen betrachtet und sich einzelne Situationen ansieht, kann man nicht sagen, dass eine der beiden Optionen, also Tierheim oder Züchter, auf jeden Fall besser ist, denn es gibt auf beiden Seiten viele Vor- und Nachteile, die man auch von seiner eigenen Situation abhängig werten muss, da nicht jeder in der gleichen Lage ist. Persönlich würde ich jedoch beim nächsten Kauf eines Hundes zuerst auf einen Hund aus dem Tierschutz bzw. aus dem Tierheim zurückgreifen, da es einfach viele Hunde gibt, die ein Zuhause suchen und für dieses ihr Leben lang dankbar wären.

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