Donnerstag Abend, 17 Uhr, ich bin auf dem Weg in die kalte Turnhalle, um mich in mein Rad zu stellen, es riecht und staubt nach Magnesia, ein mir bekannter Duft.
Nachdem wir uns umgezogen haben, fangen wir an uns aufzuwärmen, das anstrengende Krafttraining raubt uns schon einige Kräfte, bevor es überhaupt richtig los geht.
Die Altbauhalle ist nicht besonders groß und der Platz, den wir zum Turnen haben ist begrenzt.
Wir fangen an, die Räder aus dem Geräteraum zu holen.
Das Einturnen beginnt und die Rhönräder fangen an durch die Halle zu rollen.
Das ist der Ablauf, der beim Rhönradturnen normalerweise passiert. Rhönrad ist eine nicht so bekannte Sportart, die zum klassischen Turnen gehört. Das Rhönrad besteht aus zwei Reifen, die mit Sprossen verbunden, sind und es hat variierende Größen die auf den Turner abgestimmt werden. Im Rhönradturnen gibt es unterschiedliche Disziplinen wie das Geradeturnen, Sprung und Spirale. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten werden mit Teilen aus dem Reck-/Barrenturnen verbunden.
Das Geradeturnen beinhaltet eine Kürübung mit klassischen Turnelementen und verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Bei der nächsten Disziplin „Sprung“ läuft der Turner im Steigerungslauf hinter dem Rad her, um sich dann mit verschiedenen Möglichkeiten auf das Rad ziehen zu lassen. Im Gegensatz zum Sprung wird in der Spirale auf einem Rad getellert. Durch Gewichtsverlagerung und Armzug wird das Rad auf gleichmäßiger Höhe spiralförmig gedreht. Der Sport Rhönrad ist nicht so bekannt wie das klassische Geräteturnen und deswegen gibt es oftmals verwirrte Gesichter, wenn Menschen hören welchen Sport ich betreibe. Die Unwissenheit vieler Menschen über den Sport Rhönrad kennt Martha L. (16) nur zu gut. „Ich habe schon oft erklären müssen, was mein Hobby ist, denn wenn ich von meinem Training erzähle, kommen immer wieder Fragen auf, wie das geht oder was man da macht. Ich wurde auch schon oft gefragt, wo man das ausprobieren kann.“
Martha: „Das Rhönradturnen ist sehr komplex und man braucht viel
Spannung und Körpergefühl. Ich trainiere jetzt schon seit 5 Jahren hier in
Langenfeld bei der SGL.“
Bei dem Training in Langenfeld werden die Turner unter den Trainern
aufgeteilt, ein Trainer trainiert meistens ca. 4 Turner.
In Deutschland gibt es insgesamt ca. 200 Vereine mit jeweils 60 bis 180
Mitgliedern. In Langenfeld sind es 160 Mitglieder.
Der Sport wurde mit den Jahren immer größer und populärer, deswegen
gibt es oft Probleme, die vielen Turner und Räder unterzubringen.
Die Turngeräte sind groß und die Turnhallen haben nicht immer den Platz
für die Unterbringung der Räder. Die Nachfrage,diesen Sport auszuüben, steigt
und die Vereine sind nicht in der Lage, alle Anfragen anzunehmen.
Das ist ein großes Problem in dieser Zeit und vor allem durch die letzten zwei Corona-Jahre.
Viele Hallen haben sich dazu entschlossen, die Unterstellmöglichkeiten für die Räder zu begrenzen.
