Doppeltes Glück

„Jetzt ist Thomas Röhler an der Reihe. Er läuft an. Ein kraftvoller, guter Abwurf. Der Speer fliegt weit. Unglaubliche 93,90 Meter. Neuer deutscher Rekord! Das ist doch unfassbar!“
So oder ähnlich muss der Kommentator wohl Thomas Röhlers Rekordwurf beim Diamond-League-man-1355508_960_720Meeting in Doha (Katar) am 05.05.2017 kommentiert haben. Mit seinem 93,90 Meter Wurf hat Röhler nicht nur den alten deutschen Rekord von Raymond Hecht (92,60 Meter) aus dem Jahre 1995 geknackt, sondern auch die Menschen im Stadion in Angst und Schrecken versetzt.
Ein Kameramann hatte sich bei der 95 Meter Linie postiert. Dieser stand auch da als Thomas Röhlers Speer bei 93,90 Metern in den Boden einschlug – also genau 1,10 Meter vor ihm. Glück gehabt! Der Kameramann sah das wohl ganz gelassen, denn er zuckte nicht mal mit den Wimpern.
Dass Thomas Röhler weit werfen kann, hat er schon bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) bewiesen. Dort flog sein Speer am weitesten (91,28 Meter) . Doch mit seinem Rekordwurf hat er alle überrascht – außer sich selbst. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte er dem Portal leichtathletik.de gesagt: „Der deutsche Rekord ist die nächste Etappe, die ich im Kopf habe. Der ist nicht so weit weg. Da geht was.“
Wer glaubt, dass Thomas Röhler sich damit zufrieden gibt, liegt falsch. „Es hat ja schließlich schon jemand weiter geworfen, also kann es noch besser gehen“, sagte der 25-jährige in einem Interview. Den derzeitigen Weltrekord hält der Tscheche Jan Zelezny mit 98,48 Metern (1996). Sein Trainer (Harro Schwuchow) betone immer wieder, dass es nur physikalische Grenzen gebe. Und die würden nicht einmal die 100-Meter-Marke verbieten.
Mit dem Ziel, den Weltrekord zu knacken, wendet sich Röhler an die Kameraleute im Stadion. Sie sollten sich doch bitte fünf Meter weiter hinten postieren, denn er wolle keinesfalls eines Tages einen Kameramann treffen.

You may also like...