„Ist Corona real? Leben wir in einer Diktatur?“ – Verschwörungsgeschichten, ein Rundumblick!

In der aktuellen Zeit, in der Zeit von Covid-19, gibt es immer wieder die Behauptung, dass Covid-19 nicht existiere, nicht so schlimm sei, dass man es im Labor gezüchtet habe, um uns arm zu machen, oder dass es von Bill Gates und seiner Stiftung erfunden wurde, um uns mithilfe einer Impfung Chips zu integrieren, die unser Privatleben überwachen. Wo man auch schaut, findet man wilde „Theorien“ rund um Covid-19, aber warum eigentlich? Wieso glauben die Menschen sowas und gibt es noch mehr Verschwörungsgeschichten?

Verschwörungsgeschichten gibt es schon lange, nur ist ihre Verbreitung und ihre öffentliche Anwesenheit durch das Internet stärker geworden.
Besonders häufig hört man heute, in der Covid-19 Pandemie davon. Aber die oben genannten Verschwörungsgeschichten sind nicht die einzigen. Es gibt eine ganze Reihe von ihnen und dies sind die bekanntesten:

Die wohl aktuell gefährlichste und größte ist die Verschwörungsideologie Qanon, kurz Q. Qanon hat sogar prominente Vertreter wie den Sänger Xavier Naidoo. Sogar Michael Wendler hat öffentlich die Geschichten von Qanon erzählt, aber nicht bekannt, dass er Teil dieser Gruppierung ist.
Qanon behauptet, dass es eine im Untergrund agierende Organisation gibt, welche „Deep State“ genannt wird und berühmte Teilnehmer wie Angela Merkel, Bill Gates, Hillary Clinton und viele weitere Prominente aus dem deutschen und amerikanischen Raum hat. Diese quälen nun, laut Qanon Kinder in Untergrundbunkern, um den Abfallstoff von Adrenalin, Adrenochrom, sowie das Blut dieser zu trinken, um auf ewig jung zu bleiben. Laut Qanon führt die „Blutlinie“ Merkels bis zu Adolf Hitler zurück.
Der Retter und Held der Verschwörungsideologie ist Donald Trump,
welcher der einzige sein solle, der diese bösen Mächte besiegen könne. In den Augen der Qanon Verschwörungsgeschichten ist Covid-19 eine Methode Gates, uns Mikrochips zu implantieren, um besser Kinder aufzuspüren und zu entführen. Der Sieg Bidens über Trump bestätigt für Qanonanführer die Macht des „Deep States“, da Biden und Clinton sowie weitere eher Unbekannte die Köpfe des Ganzen seien.

Qanon gibt es seit 2017. Die Ideen für die Verschwörungsgeschichten werden von einem anonymen Nutzer auf einer für Qanon erstellten Platform, Qmap, gepostet. Dies sind meist sehr kryptische Nachrichten, meist Fragen. Diese fordern den Nutzer auf, Beweise für Dargestelltes zu finden, was eine Art Online-Verschwörungs-Schnitzeljagd zufolge hat. Diese Nachrichten nennen die Verschwörer Qdrops. Qanon Anhänger aus Deutschland haben sogar eine Webseite zum Befreien dieser Kinder errichtet.

Parallel zu Qanon existieren Covid-19-Leugner, welche behaupten, dass das Virus aus dem Labor kommt. Wobei selbst das nicht bei jedem Covid-19 Leugner der Fall ist. Die extremeren ziehen Verbindungen zu Bill Gates, während andere sagen, dass es eine Erfindung der Pharmaindustrie oder der Medien sei, während wiederum andere sagen, dass es Covid-19 zwar gibt, aber es nicht ansatzweise so schlimm sei, wie es ist.

Dann gibt es da noch die sogenannten „Flacherdler“, die fest davon überzeugt sind, dass das Globusmodell der Erde irreal sei, die Erde eine Scheibe und die Sonne 52 km groß sei und die Antarktis die Erde wie ein Eisring umschließt und Gravitation nicht gibt, die Erde sich mit 9.81m/s nach oben beschleunigt. Die Nasa hat alle Bilder des Globus gefälscht. Auch hier gibt es wieder eine Art „Extremitätsspektrum“. Einige Flacherdler glauben zum Beispiel, dass es Corona nicht gebe, während andere das Gegenteil behaupten. Der „Flache Erde Youtuber“ AstroToniTv ist sogar öffentlich gegen die Verschwörunggeschichten Qanons und erklärt, sie seien „Hirngespinste“.

Die meisten haben sich, während sie das oben gelesen haben, wahrscheinlich eine Frage gefragt: „Wieso? Wieso glaubt man so etwas?“. Und diese Frage ist gar nicht mal so leicht zu beantworten. Was sind eigentlich die psychologischen Aspekte bei Verschwörungsgeschichten, warum werden sie so schnell populär und wieso glauben so viele an sie?
Wenn Menschen Kontrollverlust erleiden, neigen sie dazu, Gründe für diesen Kontrollverlust zu finden. Da meist aber der Kontrollverlust durch Zufall ausgelöst wird, suchen die Menschen die Gründe woanders. Zum Beispiel suchen sie ihn in einer Menschengruppe (z. B in den Ausländern), was zu Rassismus führt. Andere Menschen suchen dies dann woanders und erfinden dann oder glauben an Verschwörungen. Abgesehen davon ist es für Menschen einfacher, wichtige Ereignisse (Terroranschläge, Pandemien, Tod von Stars usw.) mithilfe einer höheren Macht zu erklären, als zu akzeptieren, dass es keinen eindeutigen Täter gab. So als wolle
der Mensch nicht wahrhaben, dass es passiert ist, und sucht dann nach anderen Gründen, damit das ganze noch irgendwie anders ausgeht. Auch die geistige Reife, Selbstreflexion und das soziale Umfeld sind wichtige Faktoren. Die Grundveranlagung, an Verschwörungsgeschichten zu glauben, hat aber jeder.

Wieso verbreiten sie sich so schnell?

Durch soziale Netzwerke und vor allem ein großes, dennoch unbekanntem Problem der Neuzeit, den Algorithmen, wodurch sich Verschwörungs-geschichten verbreiten. Die Algorithmen von Google, Facebook sowie Instagram sind Maschinen, die quasi das Konsumverhalten von Nutzern überwachen und dann dem Nutzer Beiträge zeigen, die ähnlich zu den Beiträgen sind, mit denen der Nutzer viel Zeit verbracht hat.

Das heißt, dass man, vor allem bei Verschwörungsgeschichten, sehr schnell in eine sogenannte „Filterblase“ gerät, da Videos über eine angebliche Massenverschwörung im Durchschnitt eine hohe Interaktionsrate haben. Die Menschen, die also dann auf YouTube ein oder zwei solcher Videos gesehen haben, werden durch die Algorithmen immer mehr in solche „Kreise“ getrieben. Bis dann die Nutzer von den YouTubern selber auf eine andere Plattform geholt werden, da man YouTube und dem korrupten Google Konzern die Zensur vorwirft. Die Plattform ist momentan „Telegram“.

Sind Verschwörungsgeschichten grundsätzlich gefährlich?

Nein. Es sind und bleiben Geschichten und solange die Verschwörungsgläubigen keinen Schaden anrichten, sondern weiterhin über das Internet oder in Person über die Geschichten diskutieren oder „Schuldige“ suchen, ist alles okay. Gefährlich kann es aber werden, wenn eine Verschwörungsideologie so groß wird, dass auch Taten vollbracht werden. Wenn, wie es bei Qanon der Fall war, demonstriert wird, ohne die gültige Maskenpflicht einzuhalten und Polizisten sowie Politiker beleidigt und bedroht werden, ist es zunehmend gefährlich. Aber das ist ja irgendwie logisch. Wenn die Regierung ja eh nur lügt, die Medien gekauft sind und die Bekannten der Welt Kinder foltern, hat man mal Lust, alles auf den Kopf zu stellen und gegen diese „bösen Machenschaften“ auch mit Gewalt vorzugehen. Das ist verständlich. Es kommt im Endeffekt auf die Art der Ideologie an und wie tat- und gewaltbereit die Anhänger sind.

Durch Covid-19 sind die Verschwörungsgeschichten mehr in den Mainstream gerückt und dadurch enorm gewachsen. Es gibt große Organisationen mit einem System und Webseiten, Kampagnen sowie Demonstrationen. Die Nutzer werden sehr schnell in den Bann von solchen Geschichten gezogen und finden nur schwer wieder heraus, wenn sie an die Geschichten glauben. Zu spät ist es aber, wenn der Nutzer auf eine externe Plattform geht, damit er Verschwörungsgeschichten ohne „Regulation“ konsumieren kann. Menschen haben eine sehr starke psychische Veranlassung, an Verschwörungsgeschichten zu glauben, und die Intelligenz sowie die Bildung sagen nichts über die Anfälligkeit aus. Verschwörungsgeschichten sowie die dazugehörigen Ideologien bilden sich meist nach großen Ereignissen (egal ob gut oder schlecht, meist schlecht) und flachen nach ein paar Jahren wieder ab, da eine so riesige Welle an angeblichen Verschwörungen sich glättet, sollten nicht einzelne Aspekte der Geschichten wahr sein. Tatsächlich fällt die Verschwörungsideologie sich hier selbst zum Opfer. Menschen glauben an sie, da sie unterbewusst eine andere Erklärung für etwas suchen oder etwas nicht anders erklären können/erklärt haben wollen. Wenn die Verschwörungen aber dann so zahlreich werden, dass Gläubige durch sie zu viel Unsicherheit verspüren, wenden sie sich von ihnen ab, da es ja schrecklich wäre, wenn all das stimmen würde.

Problem bei einem solchen Zyklus ist, dass es immer wieder Menschen gibt, die in der Anfangsphase ihr soziales Umfeld oder ihren Lebensunterhalt aufopfern, um z. B eine Stiftung zu gründen, die nach entführten, gefolterten Kindern sucht, was das Zurückkehren in das „frühere“ Leben beinahe unmöglich macht, eventuell auch, weil man als verrückt erklärt wurde.

Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=cUeJ6QekW1s&t=71s und die in der Videoserie folgenden 3 Teile
https://de.wikipedia.org/wiki/Verschwörungstheorie
https://www.youtube.com/channel/UC0Ex_nlKKuysAqdeJ7Gn6YA – Verschwörungsgläubige und bewerber der Internetseite www.befreit-die-Kinder.de

„Offiziele Telegramgruppe Qanon“
https://www.youtube.com/watch?v=-Pz7A9qtG9s&t=361s
https://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde – Flache Erde Ideologie
https://www.bitchute.com/video/iReqZZaLOi0Z/
https://www.youtube.com/watch?v=NX6jb-JCsrA
https://www.youtube.com/watch?v=9R5TvLCsN-E&t=38s
https://www.youtube.com/watch?v=XD8jUpVc6Ys

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