Rassismus – Ein allgegenwärtiges Problem

Der Jugendroman „The Hate U give“ von Angie Thomas erschien 2017 beim cbt-Verlag und war sofort ein Erfolg.

Die 16-jährige Protagonistin Starr Carter lebt mit ihren Eltern und zwei Brüdern in dem fiktiven Stadtviertel Garden Heights. Die Bevölkerung in dem Stadtviertel ist überwiegend schwarz, doch Starr geht fernab des Viertels auf die Williamson High School, die eine Privatschule für die weiße Oberschicht ist.

An einem Abend trifft sie auf einer Party ihren Kindheitsfreund Khalil wieder. Aufgrund einer Schießerei müssen sie von der Party flüchten, aber auf dem Heimweg werden sie von der Polizei angehalten.

Starr wurde oft von ihren Eltern eingebläut, bei Kontakt mit der Polizei ruhig zu bleiben. Doch nachdem Khalil außerhalb des Autos durchsucht wurde, will er sich ohne Einverständnis des Polizisten zurück ins Auto setzten und fragt Starr, ob es ihr gut gehe. Daraufhin wird Starr Zeugin, wie der Polizist mit der Kennnummer 115  Khalil mit drei Schüssen in den Rücken tötet.

Khalils Tod erregt viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Doch bei den Demonstrationen gibt es Ausschreitungen und auch die King Lords, eine Gang, sind daran beteiligt.

2018 wurde das Buch mit drei Auszeichnungen wie zum Beispiel dem deutschen Jugendliteraturpreis geehrt und etliche Zeitschriften wie zum Beispiel „die Süddeutsche Zeitung“ oder „die Zeit“ berichteten darüber.

„Nicht nur ein Sozialthriller, sondern auch ein aktuelles Bild des schwarzen Amerikas“ sagte die Süddeutsche Zeitung in ihrer Rezension. Und die Aussage passt auch noch drei Jahre später. Das aktuellste Beispiel dafür ist der Tod von George Floyd. Rassismus ist immer noch ein Problem. Genau dieses Problem beschreibt Thomas in ihrem ersten Roman sehr gut. Die Story fesselt und man fühlt sich so, als würde man selber in dem Viertel leben und all die Geschehnisse mitbekommen.

Das liegt nicht zuletzt an dem Schreibstil der Autorin: Der Slang, der glücklicherweise bei der Übersetzung nicht verloren ging, wirkt authentisch. Die Übersetzerin Henriette Zeltner ließ auch einige Phrasen in Englisch, was wiederum schön und authentisch wirkte. Die Handlung ist realistisch und eindringlich erzählt, sodass die Geschichte einen nicht mehr loslässt, denn Angie Thomas hat ein Gespür für das atmosphärische Schreiben. Man kann alles fühlen, was Starr empfindet. Aber auch ohne vor Tränen nichts  mehr lesen zu können, empfindet man die gleiche Wut und Trauer, die auch Starr empfindet.

Die Handlung der Geschichte und jede Entscheidung von Starr ist gut nachvollziehbar. Dass Starr sich manchmal gegen Entscheidungen stellt oder sich selber gegen etwas entscheidet, kann man gut nachvollziehen. Auch Figurenkonstellationen und Beziehungen sind, nachdem sie erst verhältnismäßig spät erklärt wurden, anschaulich dargestellt. Die Tatsache, dass sich Starr an ihrer Schule, bei ihren weißen Mitschülern anders verhält, als in ihrem Viertel ist realistisch beschrieben und auch wieder nachvollziehbar.

Als Fazit kann ich sagen, dass der Erfolg des Buches gerechtfertigt ist. Auch jetzt noch ist es aktuell und eine schöne Lektüre. Der Schreibstil von Thomas ist realistisch, authentisch und mitreißend. Ein Buch, das jeder mal gelesen haben sollte.

You may also like...