Corona-Impfungen in Deutschland

„Nur durch die Impfungen können wir die Pandemie in den Griff bekommen“. Solche oder so ähnliche Sätze hört man derzeit täglich. Ständig geht es um das Thema Impfen. Aber mittlerweile sind es so viele Informationen, dass es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Daher ist in diesem Text alles Wichtige einmal zusammengefasst.

Welche Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen?

Momentan sind in Deutschland drei verschiedene Impfstoffe gegen das Corona-Virus zugelassen, von Biontech/Pfizer, von Moderna und von Astrazeneca. Allerdings gibt es teilweise unterschiedliche Vorschriften im Umgang mit den Impfstoffen.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer darf an alle Personen verabreicht werden, die mindestens 16 Jahre alt sind. Um den Impfstoff von Moderna zu bekommen, muss man mindestens 18 Jahre alt sein und AstraZeneca wird nur an Personen über 60 Jahre geimpft.

Auch bei der Wirksamkeit gibt es Unterschiede. Während Biontech/Pfizer bei etwa 95 Prozent und Moderna bei etwa 94,1 Prozent Wirkung zeigt, liegt die Wirksamkeit bei AstraZeneca lediglich bei 70 Prozent. Dennoch ist dies deutlich höher als die vorgeschriebene Wirksamkeitsrate von 50 Prozent.

Einen Vorteil hat AstraZeneca bei der Lagerung, denn es kann bis zu sechs Monate bei Kühlschranktemperatur gelagert werden. Moderna muss hingegen bei -20°Celsius und Biontech / Pfizer sogar bei -70°Celsius gelagert werden.

Welche Nebenwirkungen können nach einer Impfung auftreten?

Die Nebenwirkungen sind bei allen Impfstoffen ähnlich. Möglich sind Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Frösteln, Übelkeit und Erbrechen. Auch ein anaphylaktischer Schock, also eine starke allergische Reaktion, kann eine Nebenwirkung sein. Jedoch sind diese Nebenwirkungen alle normal und können auch bei Impfungen gegen andere Krankheiten wie die Grippe auftreten. Man kann sich das so vorstellen, dass nach einer Impfung im Körper der gleiche Vorgang abläuft, wie bei einer normalen Infektion, jedoch mit deutlich milderen Symptomen.

Da nach der Impfung mit AstraZeneca in Deutschland bei 59 Personen gefährliche Sinus- und Hirnthrombosen festgestellt wurden, ist das Vakzin mit einem Warnhinweis versehen worden und wird nicht mehr an Personen unter 60 Jahren verabreicht. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Thrombose bleibt aber sehr gering.

Wie gut laufen die Impfungen in Deutschland?

Nachdem es am Anfang einige Komplikationen bei den Impfungen auftraten und es nur kleine Fortschritte gab, geht es mittlerweile deutlich schneller voran. Seit dem 07.03.2021 dürfen auch Hausärzte ihre Patienten impfen, so dass am 28.04.2021 erstmals mehr als eine Millionen Impfdosen an einem Tag verabreicht wurden. Nach aktuellem Stand (05.05.2021) haben in Deutschland etwa 24,5 Millionen Menschen mindestens eine Impfung erhalten. Das entspricht 29,5 Prozent der Bevölkerung. Davon haben 21,2 Prozent eine Impfung erhalten und 8,3 Prozent sind vollständig geimpft. In Nordrhein-Westfalen haben etwa 5,6 Millionen Menschen (31 Prozent) die erste Impfung erhalten und 1,4 Millionen Menschen (7,9 Prozent) bereits die zweite. Um das Virus dauerhaft einzudämmen, müssen allerdings zwischen 60 und 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sein, dann ist eine sogenannte Herdenimmunität erreicht.

Wer eine Impfung bekommt, ist in den sogenannten Priorisierungsgruppen genau festgelegt. Die Bevölkerung wird nach bestimmten Kriterien wie zum Beispiel Alter oder Vorerkrankungen in sechs Stufen eingeteilt. Die erste Stufe umfasst die Personen, die als erstes eine Impfung benötigen, in der sechsten Stufe sind die Personen, die voraussichtlich als letztes eine Impfung erhalten.

Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern

Im Vergleich zu anderen Ländern wird deutlich, dass Deutschland immer noch deutlich langsamer mit den Impfungen vorankommt. In den USA wurden beispielsweise innerhalb von 90 Tagen mehr als 200 Millionen Impfdosen verbraucht. Fast ein Drittel der Erwachsenen wurde mindestens einmal geimpft, davon haben rund 58 Millionen Menschen auch schon die zweite Impfung erhalten (Stand: 02.05.2021). Auch Großbritannien kommt deutlich schneller voran, wenn es um das Thema Impfen geht. Dort sind schon mehr als 50 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft worden (Stand: 04.05.2021)

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen hat die EU die Impfstoffe deutlich später zugelassen und es gab verschiedene Meinungen über die Impfstoffbeschaffung. Dazu kommt, dass die EU seit dem 01.02.2021 mindestens 41 Millionen Impfdosen exportiert hat. Die USA und Großbritannien haben aber kaum Impfstoff in die EU gebracht. Großbritannien hatte im Vertrag mit Astrazeneca festgelegt, dass die Impfdosen, die innerhalb des Landes produziert werden zuerst nur für die eigene Bevölkerung verwendet werden dürfen.

Auch in den USA muss Astrazeneca erst die Verträge mit der US-Regierung erfüllen, bevor Impfdosen exportiert werden. AstraZeneca konnte deshalb die Bestellungen der EU nicht erfüllen und die Impfkampagne geriet ins Stocken. Am 26.04.2021 wurde bekannt gegeben, dass die EU Astrazeneca dafür verklagen wird.

Wie soll es in den nächsten Monaten weitergehen?

Bis Juni 2021 soll die Impfpriorisierung in Deutschland aufgehoben werden, dann können sich alle Erwachsenen impfen lassen. Ein ausreichendes Impfangebot soll bis zum Ende des Sommers bereitstehen. Außerdem soll in den nächsten Tagen darüber diskutiert werden, ob bereits geimpfte Personen wieder mehr Freiheiten bekommen.

Für Kinder und Jugendliche ist bisher noch kein Impfstoff zugelassen. Allerdings haben Biontech/Pfizer bereits eine Zulassung des Impfstoffs für Kinder ab zwölf Jahren beantragt. Sobald dieser genehmigt ist, kann auch mit den Impfungen von Jüngeren angefangen werden.

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