Die Psyche in Corona-Zeiten

In der Corona-Krise geht es viel um unsere Gesundheit – oftmals aber nur um die körperliche. Doch wie ist es mit der Psyche? Wie hält sie so eine Krise aus?

Die Firmen Versicherungsmanager Clark und AXA haben zur mentalen Gesundheit in Zeiten von Corona jeweils eine Studie veröffentlicht.

Clark-Studie

Zwischen dem 6. und 7. Oktober 2020 befragte die Firma Versicherungsmanager Clark 2.502 Personen (bevölkerungsrepräsentativ für Personen in Deutschland über 18 Jahren).

Rund 60% der Befragten gaben an, sich durch die Corona-Pandemie stärker mental belastet zu fühlen. Dabei machte den meisten (29%) die Sorge um Familie und Freunde sehr zu schaffen. Die Befragten gaben u.a. an, durch Corona mehr Stress zu haben oder nicht mehr zur Ruhe zu kommen (22%), schlechter zu schlafen (15%) oder finanzielle Sorgen (13%) zu haben.

Abseits der Studien

Abseits der Studien wurden steigende Raten an Einsamkeit durch soziale Distanzierung festgestellt. Für an Depression o.Ä. Erkrankte ist dies eine Verschlimmerung der sowieso schon schweren Situation. Doch auch für nicht Erkrankte ist diese Situation schwierig.

Außerdem steigt schädlicher Alkohol- und Drogenkonsum. Viele, die früher einmal abhängig waren, erleiden jetzt Rückfälle. Mögliche Gründe dafür sind Sorgen, die die Personen vergessen wollen, oder der Bruch jeglicher Routine.

AXA-Studie

Die Studie der Firma Axa (AXA Mental Health Report 2020) wurde im September 2020 veröffentlicht. Dafür wurden 1000 Personen aus Deutschland online befragt.

32% der Befragten beobachteten eine Verschlechterung der eigenen psychischen Verfassung im Verlauf der Krise. Die bereits bestehende größere Betroffenheit der Frauen im Vergleich zu den Männern wird durch Corona verstärkt; so gaben 44% der Frauen und nur 31% der Männer an, dass ihre allgemeinen Herausforderungen und Probleme im Leben größer geworden seien. Dies verdeutlichen auch die Aussagen von 74% der Männer und nur 56% der Frauen, keinerlei psychische Probleme während der Pandemie zu haben.

Der Anteil der an Depressionen oder Anspannung oder Traurigkeit Leidenden stieg durch die Krise von 76% auf 81%. Negativ in die Zukunft blicken 59% der ernsthaft psychischen Erkrankten, hingegen nur 15% der nicht Erkrankten. 45% der Befragten mit einer ernsthaften psychischen Erkrankung gaben an, das Gefühl zu haben, in der Krise die Kontrolle zu verlieren. Nur 25% der nicht erkrankten Befragten haben das gleiche Gefühl.

Laut dem Studienergebnis beschäftigt sich Generation Z am meisten mit der eigenen Psyche, während sich die über 55-Jährigen am wenigsten mit ihrer eigenen mentalen Gesundheit auseinandersetzen. Auch hier zeigt sich der Unterschied zwischen Frauen und Männern deutlich; so gaben von den Frauen 36% und von den Männern 28% an, sich in der Krise stärker mit ihrer Psyche zu beschäftigen.

Die Mehrheit der Befragten denken, sie wissen, wo sie online Hilfe zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens finden können. Knapp die Hälfte gab an, zwar zu wissen, wo diese Hilfe zu finden ist, aber sie noch nie in Anspruch genommen zu haben. Weitere 46% gaben jedoch an, nicht zu wissen, wo sie Hilfe finden. Nur 8% der Befragten haben Hilfe schon einmal in Anspruch genommen.

Möglichkeiten zur Besserung

Eine Möglichkeit, um das Leiden der mentalen Gesundheit zu verringern, wäre, die Mediennutzung einzuschränken. Damit ist aber nicht gemeint, plötzlich die komplette Mediennutzung zu verbieten, sondern eher, dass man Medien ab einem gewissen Grad nicht mehr nutzt. Den ganzen Tag schlechte Neuigkeiten zu lesen und zu hören, wird irgendwann einfach zu viel. Spätestens an diesem Punkt sollte man einfach mal wortwörtlich abschalten.

Auch wichtig ist, auf sich selber zu achten. Sobald sich Anzeichen, dass es zu viel wird, bemerkbar machen, bietet sich die Inanspruchnahme professioneller Hilfe an. Ein Ansprechpartner wäre zum Beispiel der Hausarzt oder die Telefonseelsorge.

Ebenso hilfreich ist es, sich eine neue Routine aufzubauen. Das sorgt für einen geregelten Alltag, ohne sich jeden Tag neu sortieren zu müssen.

Des weiteren ist es wichtig, soziale Kontakte trotzdem weiter zu pflegen und sei es nur online. Denn einerseits können Freunde ablenken, aber zugleich hilft es auch, mit anderen hierüber zu sprechen.

Die europäische Netzwerkorganisation zur Förderung einer positiven psychischen Gesundheit „Mental Health Europa“ empfiehlt daher, sich mit Anderen über die eigene Psyche auszutauschen und Gefühle zuzulassen. Es ist in Ordnung, auch zeitweise gestresst oder traurig zu sein. Hier gegen hilft laut Mental Health Europe zum Beispiel zu meditieren, Tagebuch zu führen oder sich kreativ auszuleben. Ein weiterer Tipp ist, positiv zu denken. Das klingt einfach, ist es aber nicht immer; dennoch ist es aber wichtig. Positives Denken kann man zum Beispiel fördern, indem man mit Genesenen in Verbindung tritt und sich ihre Geschichten anhört.

In diesem Sinne bleibt gesund und passt auf einander auf.

Quellen:

https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Corona-Pandemie-wirkt-sich-auf-mentale-Gesundheit-aus-413576.html

https://www.euro.who.int/de/health-topics/health-emergencies/coronavirus-covid-19/publications-and-technical-guidance/noncommunicable-diseases/mental-health-and-covid-19

https://web.de/magazine/gesundheit/corona-krise-schuetzen-mentale-gesundheit-34532788

https://www.axa.de/presse/mediathek/studien-und-forschung/mental-health-report-2020

https://www.mhe-sme.org/covid-19/

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