SCHÖNE BESCHERUNG

Eine Glosse über den zweiten Lockdown –

Der November des Grauens. Das Warten auf Weihnachten sind wir gewohnt, aber neben dem sogenannten No-Nut-November, bei dem es den jungen Herren für einen Monat verboten ist, sich selbst anzufassen, quälen die meisten Schüler noch ganz andere Sorgen: Die Regierung hat für November nur einen „halben Lockdown“ ohne Schulschließung veranlasst. Somit ist wohl auch der letzte Funken Hoffnung für die Schüler, lange ausschlafen zu können, erloschen. 

Doch zum Glück sind Schüler beinahe vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft, die sich klar und deutlich ausdrücken können. Eine Möglichkeit, die Argumente für eine Schulschließung sachlich der Politik vorzutragen, ist es natürlich, unter dem Instagram-Beitrag der Bundeskanzlerin zu kommentieren. In diesem wurde ihr Podcast noch einmal zitiert und um die Reduzierung sozialer Kontakte gebeten. Unter diesem Beitrag bat der User „_r474n_“ inständig darum: „Ey, bitte gönn und Schließ Schule weil hab Mathearbeit mies geschissen und kein Bock meiner mom zu zeigen mach dieses online Unterricht das ist besser“. Bisher ist Frau Merkel auf diese Bitte leider noch nicht eingegangen.

Die Argumente der Schüler sind nun klar. Doch man muss auch an die Eltern denken. Es kann für eine Familie nicht gesund sein, wenn man 24 Stunden am Tag aufeinander hockt. Vor allem beim durchschnittlichen Familienvater ist hier ein hohes Gesundheitsrisiko zu beachten: Statt dass sie im Gym ihre Jungs treffen und hinterher ein oder zwei Feierabend-Bier trinken, ist ihr Rhythmus nun durch übermotivierte Töchter gefährdet, die ihnen ihren Bierbauch mit YouTube-Videos von Pamela Reif abtrainieren wollen.

Mit Übungen wie dem „Chrunch“ werden die ahnungslosen Familienväter in die Falle gelockt. Was wie ein Schokomüsli klingt, ist in der grauen Realität ein Sit-Up. Auch eine Plank, bei der man sich auf seine Unterarme und seine Fußspitzen stützt, hat Vor- und Nachteile. Sie trainiert Rücken, Bauch, Beine, Po und damit die  Körperspannung. Klingt gut, eine 5 in 1 Übung, quasi. Der Nachteil ist: Sie tut weh. Schmerzen, die diese ahnungslosen Männer zum ersten Mal erfahren. Das Schlimmste daran ist: 10 Sekunden in der Plank fühlen sich so lang an, als hätte man den ganzen Tag in der Plank verbracht. Naja, immerhin lässt sich so simulieren, wie sich eine Doppelstunde Geschichte für ihre Kinder anfühlt. 

Doch Väter sind nicht die einzige Risikogruppe, wenn eine erneute Schulschließung erfolgt. Die Lehrerinnen und Lehrer würden ebenfalls arbeitslos. Ohne die Betreuung durch ihre Schüler werden diese allerdings häufig psychisch instabil. Um ihren Frust zu bekämpfen, investieren sie ihre Zeit in die Vorbereitung von Arbeitsaufträgen, manche entwerfen auch noch mehr Arbeitsaufträge und einige sogar Extraaufgaben.

Die Entscheidung der Politik, die Schulen nicht mehr zu schließen, sollte jeder nach diesem Einblick in das Thema nachvollziehen können. Zusammenfassend: Wenn die Schulen erneut geschlossen würden, so könnte das Risiko steigen, dass Lehrer in eine regelrechte Sucht nach Arbeitsaufträgen verfallen und dass Familienväter Weihnachten 2020 in der Plank verbringen müssen.

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