Neues Jahr, neuer Gong

Es ist 07:55 Uhr am bell-35654_960_720Montag, den 09.01.2017, dem ersten Schultag nach den Weihnachtsferien. Die Schülerinnen und Schüler stehen alle noch auf dem Schulhof, denn es klingelt nicht. Der Schulgong scheint mal wieder nicht zu funktionieren.

Um 07:56 Uhr gehen aber die ersten Schüler, die brav auf ihre Uhr geguckt haben, die Treppe hinauf. Und fängt einer einmal an, so folgen die anderen. Das Foyer des A-Gebäudes leert sich und um 08:00 Uhr sitzen die Schülerinnen und Schüler in der Klasse auf ihren Plätzen; naja, zumindest die meisten. Da ertönt der Schulgong doch an diesem Tag; wider aller Erwarten funktioniert er. Aber danach fängt erst einmal das Gerede mit dem Sitznachbarn an, denn der Schulgong ist neu. Jeder regt sich darüber auf, wie schlimm der neue Gong doch klingt, und fragt sich, warum es einen neuen Gong gibt. Selbst der Lehrer macht ein überraschtes Gesicht.

Nur im B-Gebäude hört man nach wie vor die altbekannte Melodie.

In den folgenden Stunden ist der Gong immer wieder Thema. Statt einem „Guten Morgen“ zum Beginn der Stunde sagt Herr Meyer erstmal: „Bitte holen Sie Ihre Boarding-Pässe heraus. Der Check-In beginnt in wenigen Minuten“, nachdem der Gong ertönte. Wie an einem Flughafen, aber nicht wie in der Schule.

Auch andere Lehrer verbinden jede Menge Assoziationen mit dem Schulgong, aber keiner verbindet diesen mit Schule. Für Frau Wintermann hört er sich an, als würde verkündet werden, dass im Schwimmbad gleich der Wellengang losgeht, Herr Scheib assoziiert ihn mit der Situation am Bahnhof. „Achtung Taschendiebe! Passen Sie auf Ihr Gepäck auf“, könnte die folgende Durchsage lauten.

Der Gong erinnert einen an alles Mögliche: eine Durchsage am Flughafen, im Schwimmbad oder am Bahnhof, das dreimalige Klingeln vor dem Beginn eines Theaterstücks in der Oper, im Musiktheater oder auch an das in der Stadthalle hier in Langenfeld und noch vieles mehr; nur mit Schule assoziiert diese Melodie niemand. Wäre dies das einzige Problem mit dem neuen Schulgong, wäre das nicht weiter schlimm. Irgendwann gewöhnt man sich daran, aber es ist nicht das einzige. Der Ton ist dumpf und traurig, da hat man gleich noch weniger Lust auf den Unterricht.

Damit aber noch nicht genug. Zu allem Überfluss ist der Gong auch noch extrem leise. Man geht aus der Tür des A-Gebäudes und steht 5 Meter weg vom Eingang und schon ist der Schulgong beinahe unhörbar. Quatscht man dann noch mit seinen Freundinnen, kann man ihn komplett vergessen. Als Hinweis darauf, dass es geklingelt hat, dienen nur die gute alte Armbanduhr und andere Schüler, die schon die Treppe hochgehen, weil sie im Gebäude gewartet haben.

Ohne Armbanduhr ist man komplett aufgeschmissen, denn das Handy ist wegen des Verbots nicht mehr als Uhr nutzbar. Man steht schließlich nicht immer direkt vorm Eingang, sodass man sieht, wann die ersten Schüler hochgehen. Dass sich Schüler in Richtung des Gebäudes bewegen, muss nicht immer das Klingeln als Grund haben. Schließlich darf jeder während der Pausen ins Foyer. So dient das eher nicht als Hilfe dabei, zu bemerken, wann es geklingelt hat. Im besten Fall geht man deswegen zu früh ins Gebäude, im schlimmsten Fall aber zu spät.

Es bleibt aber immer noch die Frage, warum es überhaupt einen neuen Schulgong gibt. Und warum ausgerechnet diese Melodie?

die neue Anlage des K-A-G

Die neue Anlage des K-A-G

Herr Mönks scherzt direkt: „Ja, wisst ihr, den hat Herr Pytlik komponiert.“ Wirklich wissen tut er aber auch nicht, warum es einen neuen Gong gibt. Den Grund scheint kein Lehrer zu kennen, selbst der Schulleiter ist da erstmal ratlos.

So viele Theorien es aber auch für den Grund des neuen Gongs gibt, so einfach ist dieser:

Es ist „nur“ eine neue Anlage. Die ehemalige Anlage sei veraltet gewesen und als der TÜV kam, meinte dieser, dass das K-A-G eine neue bräuchte, so ein Hausmeister der Schule. „Der Ton ist von der Firma vorgegeben.“ Eine Änderung sei sehr umständlich, da sie mit vielen Anträgen verbunden sei. Ein langwieriger Prozess, an dem man mal wieder die Bürokratie in Deutschland erkennen kann.

So bleibt nur zu hoffen, dass wir Schüler uns an die neue Melodie gewöhnen werden.

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