Nackt. Das Netz vergisst nie.

digital-388075_960_720Im Umgang mit Handys gibt es immer wieder ein Thema, das heiß diskutiert wird: Cybermobbing. Was will ich im Internet von mir preisgeben? Wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Das und vieles mehr sind Fragen, über die sich daher jeder Gedanken machen sollte.

Der Film „Nackt. das Netz vergisst nie“, unter der Regie von Martin Scharf, handelt genau davon: Cybermobbing und dessen Folgen.

Er beginnt mit einem dramatischen Einstieg, in dem eine Frau mit einem Messer in der Hand ausrastet und zusammenbricht, als sie ein Handy sieht: es ist Charlotte (Felicitas Woll). In der Rückblende wird klar warum: Von der 16-jährigen Lara (Aleen Kötter), ihrer Tochter, tauchen auf einer fragwürdigen Internetseite Nacktfotos auf. Diese machte sie für ihren Freund Basti (Niklas Nißl). Offensichtlich hat jemand ihr Handy gehackt und dieser verlangt nun 500 Dollar, damit die Fotos verschwinden. Laras Eltern Charlotte und Marcus (Martin Gruber) zahlen den geforderten Betrag, aber die Fotos tauchen auf einer anderen Seite erneut auf. Wieder wird Geld gefordert, aber diesmal zahlen die Eltern nicht. Während Laras Mutter alles versucht, um den Täter zu finden, will Laras Vater das alte Familienleben zurück. Die Polizei kann aufgrund der Gesetzeslage nicht mehr tun, als den Betreiber der Website in Burma ausfindig zu machen. „Im Internet fährt keiner Streife“, sagt sie.

Die Fotos gelangen auch zu Laras Schulkameraden und sie wird gemobbt. Ihr Freund Basti trennt sich von ihr und auch die Beziehung der Eltern leidet. Lara will sich daraufhin umbringen. Ihr gelingt das zwar nicht. Dennoch kommt es zu einem anderen Todesfall.

In dem Film dominiert die Mutterrolle. Felicitas Woll verkörpert diese sehr gut. Die Rolle des Vaters verblasst dagegen etwas. Der Film deckt die gesamte Stimmungspalette ab. Er ist dramatisch, aber auch spannend. Zudem besitzt er einige traurige Passagen und trotz des ernsten Themas zaubert er einem zwischendurch auch ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Dennoch überspitzt er wohl etwas die Hilflosigkeit der Betroffenen.

Der Film zeigt aber, dass Freunde und Familie einem helfen können, schwierige Zeiten wie diese zu überstehen. Außerdem führt er vor Augen, dass man vorsichtig sein muss, nicht nur, was man im Internet postet, sondern auch, wovon man Fotos auf seinem Handy macht und welcher Cloud man vertraut.

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Von der kanadischen Schülerin Amanda Michelle Todd landeten Nacktbilder im Netz. Mit diesen wurde sie jahrelang von einem unbekannten Täter erpresst. Aufgrund der Mobbing-Attacken beging sie schließlich mit schon 15 Jahren Selbstmord.

Es lohnt sich auf jeden Fall den Film zu schauen. Dies empfiehlt sich aber nur, wenn man auch ernstere Filme mag. Wer auf ein totales „Happy End“ hofft, wird enttäuscht. Das Ende zeigt, dass das Problem des Datenschutzes immer noch nicht aus der Welt geschafft ist und gibt auch keine Hoffnung auf eine Lösung.

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