Wahlen ab 16 – politischer Segen oder Untergang?

Es wird in politischen Kreisen die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre heiß debattiert. Dass es hierzu geteilte Meinungen gibt, ist klar und zu erwarten. Besitzen Jugendliche überhaupt genügend Wahlreife, um über die Zukunft von Deutschland mitzuentscheiden?

Es treten einige Probleme auf, wenn man sich die Thematik genauer anschaut. Eine besonders große Problematik ist, dass Jugendliche die Partei wählen, die von den Influencern auf Social Media angepriesen wird. Sie glauben also Influencer XY, ohne sich über das offizielle Wahlprogramm der Partei zu informieren. Außerdem glauben sie sofort das, was im Internet als Fakt dargestellt wird.

Eine weitere Komplikation ist, wenn man das Wahlalter auf 16 herabsetzt, dass sich viele Jugendliche nicht für die Wahlen interessieren. Politisch wird argumentiert, falls sich nicht viele Jugendliche an den Wahlen beteiligen würden, dass mit einem Rückgang der Wahlbeteiligung zu rechnen ist, wodurch die Legitimation von Wahlen nicht mehr wirklich vorhanden ist.

Außerdem kann es sein, dass viele sich über die Ausmaße ihrer Entscheidungen nicht bewusst sind. Es könnte vorkommen, dass sie eine Partei aus Spaß wählen oder nach dem Aussehen der Kandidaten entscheiden, wem sie ihre Stimme geben. Sie sind sich also der Konsequenzen ihrer Entscheidung kaum bewusst und könnten leichtsinnig mit ihrem Wahlrecht umgehen.

Allerdings spricht auch viel dafür, das Wahlalter herabzusenken. Die Jugendlichen erlangen endlich ein Mitbestimmungsrecht für ihre Zukunft. Sie können also selbst ihre Zukunft gestalten und entscheiden. Schließlich betreffen die Entscheidungen der Parteien besonders die Zukunft dieser Zielgruppe, weswegen es nur Sinn machen würde, ihnen die Chance zu geben, diese auch nach ihrer Wahl zu ändern.

Zusätzlich erlangen die Parteien durch ein herabgesetztes Wahlalter mögliche politische Wähler. Somit gehen die Parteien dann mehr auf die Interessen der jüngeren Generation ein, um deren Stimmen zu erhalten. Die Jugendlichen setzen sich mehr mit dem Thema Politik auseinander und erleben nicht nur theoretisch im Unterricht, sondern auch praktisch, wie es ist, wenn man selber das Recht hat, wählen zu gehen. Dies ist besonders gut für die politische Bildung innerhalb und außerhalb der Schule. Es bietet ihnen Anreiz, sich in dieses Thema einzufinden und zu integrieren.

Die Politiker könnten diese Chance nutzen und mehr Wähler für sich gewinnen. Wenn die jüngere Generation mitbestimmen könnte, würde sie sich möglicherweise weniger vernachlässigt fühlen, als sie es jetzt tun. Natürlich birgt die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre viele Risiken, weswegen genau geprüft werden muss, ob es eine gute Idee ist, Jugendliche wählen zu lassen. Hier könnte man einfach mal eine Probewahl einrichten oder eine Probezeit von z.B. 4 Jahren anlegen, um zu erkennen, ob und wie viele Jugendliche sich beteiligen und welche Parteien diese wählen. Daran könnte man feststellen, ob Wahlen ab 16 Jahren eine gute Idee sind.

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