Ein Weltkulturerbe geht in Flammen auf

Die gesamte Welt hält den Atem an, als die Kathedrale Notre-Dame brennt. Es sind Bilder, die nie vergessen werden. 16 Stunden lang brannte einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. 16 Stunden voller Trauer, Angst, Schrecken und Bangen.

Es ist der 15. April 2019, als um 18:20 Uhr der erste Alarm für ein Feuer in der Pariser Kathedrale Notre-Dame ausgelöst wird, zu diesem Zeitpunkt sind aber noch keine Flammen zu sehen. Um 18:43 Uhr wird der zweite Alarm ausgelöst. Doch erst um 18:50 Uhr sind die ersten Flammen sichtbar. Diese waren zuerst nur im Kirchenschiff, doch schon kurze Zeit später breiteten sie sich im Dachstuhl und dem Baugerüst darum aus. Da dort auch der Spitzturm, auch Vierungsturm genannt, stand, ging auf ihn auch das Feuer über und er stürzte um 19:50 ein. Zudem brach das Dach des Kirchenschiffs ein und seine Gewölbe wurden auch teilweise zerstört. Glücklicherweise blieb der Innenraum relativ unversehrt und auch die meisten Reliquien konnten gerettet werden, da diese in den Außenschiffen der Kathedrale standen. Zwischenzeitlich hatte sogar einer der Haupttürme mit seiner Glocke gebrannt, doch dort wurde nicht viel beschädigt, da der Brand in dem Turm schnell gelöscht werden konnte. Gegen 23 Uhr hieß es dann, dass das Feuer nicht mehr so intensiv sei und um 3:45 Uhr war es offiziell unter Kontrolle. Um 9:50 Uhr am 16. April teilte die Feuerwehr die freudige Nachricht mit, dass der Brand nach 16 Stunden gelöscht worden sei. Insgesamt waren 400 Feuerwehrmänner*frauen im Einsatz. Doch noch während des Brandes teilte der französische Präsident Emmanuel Macron mit, dass die Kathedrale in nur fünf Jahren aufgebaut werden soll. Die Ursache des Feuers ist unklar, jedoch ist die Vermutung, dass ein Kurzschluss in der Baustelle bei dem Spitzturm der Grund war. Denn kurz vor dem Brand begannen Restaurationsarbeiten an dem Spitzturm von Notre Dame.

Durch den Großbrand der Kathedrale wurde viel beschädigt, so dass sie lange Zeit Einsturz gefährdet war. Deswegen war es eine der obersten Prioritäten die Kathedrale zu sichern. Infolgedessen mussten erstmal die Wände, Balken und vieles weitere gesichert und gestützt werden. Das wurde mit Hilfe von maßangefertigten Holzbalken gemacht. Zudem musste die Trümmer von den noch gebliebenen Gewölben heruntergeholt werden. Eine ganz heikle Stelle war das geschmolzene Baugerüst. Dieses war vor dem Brand für Restaurationsarbeiten am Vierungsturm aufgestellt worden. Nach dem Brand stellte es eine der größten Herausforderungen dar, da es die ganze Zeit auf die „kaputte“ Kathedrale hätte fallen können. Deswegen wurden Bewegungssensoren angebracht und Stahlbalken um das Gerüst gelegt, so dass es nicht mehr einstürzen konnte. Das ist einer der Gründe, wieso der Wiederaufbau so schwierig und vor allem gefährlich war. Ein weiterer ist der hohe Bleigehalt, der beim Brand freigesetzt wurde. Es sind 460 Tonnen Blei gewesen. Dadurch mussten strenge Maßnahmen getroffen werden. So mussten sich die Arbeiter mehrmals täglich duschen und immer Schutzanzüge mit Atemmasken tragen, so wie alle zwei Monate einen Test machen, in de der Bleigehalt des Blutes gemessen wurde. Für diese ganzen Maßnahmen waren spezielle Zimmerer, Kletterer, Architekten, Bauleiter, Experten und viele weitere Menschen im Einsatz. Die gesamte Sicherung hat bis zum März 2020 gedauert, allerdings konnte sie ab da an nicht mehr einstürzen. Ein weitere Frage war wie die Kirche wieder aufgebaut werden soll. Viele Architekten wollten sie wie vor dem Brand aufbauen, aber viele andere wollten sie auch modern aufbauen. Zum Beispiel mit einem Glasdach und einem Glasturm. Im Frühling 2020 kam dann Corona und es gab erst einmal eine Pause bis zum Sommer. Im Sommer konnte dann weiter gemacht werden und ab da an wurde das alte Baugerüst abgebaut. Dies hat bis zum 24. November gedauert. Nun konnte mit der Restauration angefangen werden und dem Wiederaufbau. Mittlerweile hatte Emmanuel Macron verkündet, dass die Kathedrale so aufgebaut werden soll, wie sie vor dem Brand war.

Doch was ist eigentlich die Geschichte hinter der Kathedrale und was macht sie so berühmt? „Notre-Dame de Paris“ heißt übersetzt „unsere Dame von Paris“, doch die Kathedrale wird meistens nur „Notre-Dame“ genannt. Durch die Lage auf der Insel Île de la Cité und ihren hohen Türmen ist sie nicht zu übersehen. Im Jahr 1163 begann der Bau und dauerte von da an ca. 200 Jahre. Die frühgotische Kirche wurde der heiligen Jungfrau Maria gewidmet. 1793 wurde die heutige Sehenswürdigkeit von französischen Revolutionären geplündert und verwüstet. Daraufhin machten sie aus ihr ein Weinlager. In der Zeit bis 1804 wurde die Kathedrale, damals immer noch ein Weinlager, nicht mehr wertgeschätzt und wurde den Parisern „egal“. Doch Napoleon Bonaparte wollte den heutigen französischen Staatsbesitz nicht verfallen lassen und ließ sich dort krönen. Das half zwar eines der ersten Bauwerke aus der Gotik wieder zu einer Kathedrale zu erwecken, doch seine gut gemeinte Rettungsaktion half nicht viel und die Kathedrale wurde wieder „unbeliebt“. Das half zwar eines der ersten Bauwerke aus der Gotik wieder zu einer Kathedrale zu erwecken, doch seine gut gemeinte Rettungsaktion half nicht viel und die Kathedrale wurde wieder „unbeliebt“. Die einzige Rettung war Viktor Hugo, der sein Buch „Der Glöckner von Notre-Dame“ 1831 veröffentlichte. Durch ihn hat die Kathedrale einen ganz neuen Glanz angenommen und die Menschen nahmen sie wieder wahr. Auf Grund der neu gewonnene Aufmerksamkeit wurde sie restauriert. Unter anderem wurden die Wasserspeier und der Spitzturm neu dazu gebaut. Des Weiteren wurde das Gebäude 1979 zu einem UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Diese Aspekte führten dazu, dass die Kathedrale heute so bekannt ist. So konnten vor Corona 10000 Menschen pro Messe einen Platz finden und jährlich 14 Millionen Menschen das Gotteshaus besuchen. Im Vergleich zum Kölner Dom sind es 3 Millionen Menschen mehr.

Die Kathedrale steht auf einer Insel in der Seine in Zentral-Paris und wird seit einem Terroranschlag 2015 von Soldaten bewacht. Das Kirchenschiff ist 127 Meter lang, 40 Meter breit und 33 Meter hoch. Der Dachreiter, das lange spitze Dach, ist 90 Meter und die beiden Türme mit den Glocken sind 69 Meter hoch. Zur Panoramaterrasse sind es 400 Stufen.

Hoffentlich kann man in naher Zukunft dort auch wieder die Aussicht über Paris genießen.

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