1.610 Tote an einem Tag – Corona in den Entwicklungsländern

Deutschland hat zu Weihnachten neue Corona-Regelungen, da die Zahlen zu hoch wurden. Frankreichs Präsident wurde positiv auf Corona getestet und in den USA sind die Infektionszahlen nur knapp unter dem vorherigen Höchststand. Doch wie sieht es bei den Entwicklungsländern aus, von denen man wenig in der jetzigen Situation hört?

Am Beispiel der zu den Entwicklungsländern zählenden Staaten Bolivien, Niger, Philippinen und Mosambik wird nachfolgend die Situation dargestellt.

In Bolivien lag die Inzidenz am 18. Dezember 2020 bei 2 an Covid19Infizierten pro 100.000 Einwohner. Deutschland hingegen hatte 25 Infizierte pro 100.000 Einwohner. Bolivien bestätigte bis dahin insgesamt 148.214 Fälle. Hiervon waren allein 498 Fälle in den letzten 24 Stunden hinzugekommen. Insgesamt starben dort schon 9.029 Personen, allein am 26. September 2020 1.610. Allerdings wird von einer immensen Dunkelziffer an Covid19-Infizierten ausgegangen. Vom Auswärtigen Amt wurde Bolivien als Risikogebiet eingestuft und eine Reisewarnung herausgegeben. Doch die Politik in Bolivien bekommt die Krise nicht in den Griff. Das liegt daran, dass sowohl die Übergangspräsidentin als auch der sich im Exil befindliche Ex-Präsident sich widersprechende Regelungen erlassen und die Einwohner nicht wissen, welche Regeln sie einhalten sollen. Zudem ist die medizinische Versorgung in Bolivien unterdurchschnittlich.

Niger hatte am 18. Dezember 2020 eine Inzidenz von 0,2 Infizierten pro 100.000  Einwohner. Das Land bestätigte 2.078 Fälle, hiervon null neue Infizierte in den letzten 24 Stunden. Dennoch gab es bis dato insgesamt 77 Tote. Auch bei diesen Zahlen muss man von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Da der Niger als Risikogebiet eingestuft wurde, gibt es nun eine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt, in der von nicht notwendigen Reisen abgeraten wird. Für den Niger ist die jetzige Situation problematisch, da das Land eine unterdurchschnittliche medizinische Versorgung hat. So stehen nur 0,7 Krankenhausbetten pro 1000 Einwohner zur Verfügung. Im Vergleich: Weltweit sind es im Durchschnitt 2,6 und in Europa sogar 5,6. Auch gibt es im Niger nur 0,05 Ärzte pro 1000 Einwohner. Hier sind es weltweit durchschnittlich 1,5 und in Europa sogar 3,57. Zusätzlich plagen den Niger noch andere, nicht mit Corona in Verbindung stehende Probleme, zum Beispiel kämpfen sie immer noch mit Korruptionsskandalen.

Die Philippinen hatten am 18. Dezember 2020 eine Inzidenz von 1,3 und insgesamt schon 454.447 bestätigte Infizierte. Hiervon entfielen auf die letzten 24 Stunden 1.459 Fälle. Insgesamt gab es auf den Philippinen bis dato 8.850 Tote, allein in den letzten 24 Stunden 17. Am 15. September starben dort 259 Menschen an einem Tag. Doch auch bei diesen Zahlen wird davon ausgegangen, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Zusätzlich zu Corona mangelt es ca. 53% der Bevölkerung an einem unmittelbaren Trinkwasserzugang und die Sterblichkeit anderer Krankheiten (z.B. Krebs, Diabetes, Herzkreislauferkrankungen) liegt bei 27%. In Deutschland sind dies nur ca. 12%.

Mosambik hatte am 17. Dezember 2020 eine Inzidenz von 0,3 Infizierten pro 100.000 Einwohner und insgesamt 17.1143 bestätigte Fälle sowie bisher 145 Tote. Trotzdem ist die Situation kritisch, weil von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen wird. Außerdem befindet sich das einzige Coronapatienten behandelnde Krankenhaus in der Hauptstadt und ist somit für die breite Masse kaum bis gar nicht zu erreichen. Weiterhin wurden die Schulen geschlossen. Das ist problematisch, denn Homeschooling ist für den Großteil der Bevölkerung nicht möglich und der verpasste Schulstoff kann nicht nachgeholt werden.

Bei den Entwicklungsländern sehen die Zahlen der an Covid19-Infizierten also zwar niedrig aus, aber es wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Allein aufgrund des geringen Entwicklungstandes dieser Länder fällt die Bekämpfung der Pandemie schon schwer. Zudem verstärken bereits bestehende Probleme die ohnehin schwierige Corona-Situation, zum Beispiel das schlecht entwickelte Gesundheitswesen. Andererseits erschwert bzw. verzögert die Pandemie die Lösung von bestehenden Konflikten. Zusammenfassend hat sich die Situation der Entwicklungsländer durch Corona weiter verschlechtert, statt verbessert.

Quellen:

https://www.who.int

https://www.laenderdaten.info

https://auswaertiges-amt.de

https://www.geo.de/wissen/gesundheit/22819-rtkl-mein-leben-im-lockdown-corona-kriese-mosambik-mein-sohn-wuerde-nicht

https://pixabay.com/de

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