Eine Stadt im Schockzustand

„Es ist der schwärzeste Tag Triers seit dem zweiten Weltkrieg“, so beschrieb der Oberbürgermeister von Trier, Wolfram Leibe, die Situation am Abend des 01.12.2020. Ein Tag, der eine ganze Stadt unter Schock setzte.

Es war 13:46 Uhr, als die Amokfahrt in Trier begann. Der mutmaßliche Täter Bernd Walter W. fuhr mit einem Auto durch die Fußgängerzone und tötete dabei 5 Menschen, unter anderem ein neun Wochen altes Baby und dessen Vater. 18 weitere Personen wurden teils schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Zeugen berichteten, dass der Mann in „Zick-Zack-Linien“ gezielt auf Menschengruppen zugefahren sei. Dabei hinterließ er eine Schneise der Verwüstung. Wolfram Lebe erzählte in einer Stellungnahme von einem Kinderschuh, der auf der Straße lag, das Kind, dem der Schuh gehörte, befinde sich unter den Opfern. Etwa vier Minuten, nachdem der erste Notruf bei der Polizei einging, konnte der Täter von der Polizei festgenommen werden. In diesen vier Minuten legte der Täter eine Strecke von etwa einem Kilometer zurück. Bei der Tat war der Täter stark alkoholisiert. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 1,4 Promille.

Bei dem Täter handelt es sich um den 51-Jährigen gebürtigen Trierer Bernd Walter W.. Die Tage kurz vor der Tat soll er in dem späteren Tatfahrzeug, einem geliehenen Wagen, gelebt haben. Hinweise zu einem möglichen Motiv gibt es laut der Staatsanwaltschaft bisher noch nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen kann, laut den Ermittlern, ein Terroranschlag mit politischen oder religiösen Hintergründen ausgeschlossen werden. Es besteht allerdings der Verdacht, dass der Täter an einer psychischen Erkrankung leidet.

Gegen Bernd Walter W. wurde Haftbefehl wegen Mordes in fünf Fällen und schwerer Körperverletzung erlassen. Aufgrund der möglichen psychischen Erkrankung ist noch nicht entschieden, ob der Mann ins Gefängnis oder in eine psychiatrische Einrichtung kommt.

Die Stadt Trier reagierte auf die Amokfahrt geschockt. An der Porta Nigra, einem Wahrzeichen der Stadt wurden tausende Blumen und Kerzen in Gedenken an die Opfer und deren Angehörigen abgelegt. Der Opferbeauftragte von Rheinland-Pfalz, Detlef Placzek, betonte, dass jederzeit Hilfe für die Betroffenen bereitstehe und auch mit der „Stiftung Katastrophen Nachsorge“ zusammengearbeitet werde. Ein Tag nach dem Anschlag versammelten sich zahlreiche Menschen um 13:46 Uhr, um eine gemeinsame Schweigeminute zu halten.

Letztendlich können wir nur hoffen, dass so etwas nicht nochmal passiert, auch wenn man es nie zu 100 Prozent verhindern kann.

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