Lernen fürs Leben oder doch nicht?

Das neue Schuljahr hat wieder angefangen und mit ihm der ganze Stress. Vielleicht hält es sich bei dem einen oder anderen gerade noch in Grenzen. Besonders die nahenden Herbstferien mögen da einen positiven Einfluss haben. Doch die einen oder anderen haben auch schon die erste Klausur bzw. Arbeit geschrieben oder stehen kurz davor und sind schon im Lernstress. Sitzt man spät abends noch am Schreibtisch und büffelt seine Schulbücher, so fragt man sich doch immer wieder: „Wofür brauche ich das überhaupt? Warum muss ich das lernen? Wofür braucht man Deutsch, Mathe oder Biologie, wenn ich es später doch gar nicht studieren will, sondern etwas ganz Anderes machen will?

Ich habe einmal herumgefragt, was bestimmte Lehrer denken, was man in ihrem Fach fürs Leben lernt, und mehr oder minder ernste Antworten bekommen:

Mathematik und Sozialwissenschaften (Herr Jommersbach):„In beiden Fächern lernt man viel über private Altersvorsorge und dass die Nullzinspolitik diese zerstört. In Sowi wird das Problem der dadurch drohenden Altersarmut erläutert, in Mathe kann man untersuchen, wie viel dem normalen Arbeitnehmer in Euro verloren geht.
Deswegen hat man Zinseszins in Mathe auch aus dem Lehrplan genommen.“

Deutsch (Frau Nitsch): „Wir beziehen alles immer auf euch und eure Themen und nähern uns dadurch den Lebensfragen. Bei Faust zum Beispiel haben wir zu Beginn gefragt, was wir denken, was die Welt im Innersten zusammenhält.“

Englisch (Herr Rath):„Es ist unablässig Englisch in der heutigen Welt zu sprechen. Und das auf einem etwas besseren Niveau.“

Spanisch (Herr Rath): „Der Anteil an Spanischsprechenden ist sehr hoch. Es wird in vielen Ländern gesprochen und ist daher einfach nützlich.“

Biologie und Chemie (Herr Rettner):„Das Leben versteht man nur durch Biologie und Chemie.“

Physik (Herr Hengsberg):„Im besten Falle lernt man die Naturphänomene um einen herum zu verstehen.“

Pädagogik (Frau Budak):„Pädagogik ist das lebensnaheste Fach überhaupt. Wir reden eigentlich nur übers Leben.“

Kunst (Frau Nitsch):„Du lernst Kreativität, denn die kann man trainieren. Egal, welchen Beruf du später ausübst, du brauchst immer kreative Lösungen.“

Religion (Herr Krause): „Ich zitiere da einfach mal Paul Tillich: Wir beschäftigen uns mit dem, was jeden Menschen unbedingt angeht, auch die, die es nicht wollen, mit den existenziellen Fragen.“

Sport (Herr Hengsberg):„Du lernst, deine eigene sportliche Freizeit selbstbestimmt zu gestalten.“

Natürlich sind nicht alle Fächer aufgelistet, aber vielleicht hat der eine oder andere trotzdem eine mehr oder minder hilfreiche Antwort auf seine Fragen bekommen. Vielleicht erträgt dieser Jemand den Schulstress nun lieber. Und für alle, bei denen das nicht so ist: keine Sorge, bald sind schon wieder Ferien. 😉

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