Anmeldezahlen für’s KAG stark gesunken

Wie die Meisten vermutlich schon mitbekommen haben, sind die Anmeldezahlen unserer Schule in diesem Jahr sehr stark zurück gegangen. Obwohl uns die genauen Werte zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt sind, ist davon auszugehen, dass die Rate der Neuzugänge dramatisch gesunken ist. Während es früher kaum möglich war, alle neuen Schüler in den maximal fünfzügigen Stufen unterzubringen, so ist man heute bemüht, diese überhaupt ansatzweise vollzukriegen.

Anscheinend möchte der moderne Langenfelder Fünftklässler von Heute nicht mehr auf ein Gymnasium wie das KAG. Die Frage ist nur, woran das liegt..

Darüber haben sich nicht nur Schulleitung und Lehrkörper, sondern auch die Schüler selbst ausgiebig den Kopf zerbrochen. Vorrangig natürlich in der Oberstufe. Gemeinsam mit dem jeweiligen Lehrer haben sie in verschiedenen Fächern (wie z.B. Pädagogik) im Rahmen eines Kursgesprächs mögliche Gründe gesammelt, die für den rapiden Abstieg der Neuanmeldungen in diesem Jahr verantwortlich sein könnten.

Ein Aspekt, der vermehrt und nachdrücklich angesprochen wurde, war das Aussehen des Schulgebäudes. Laut Q1-Schülern mache es von außen einen unfreundlichen, ungemütlichen Eindruck und habe sowohl mit Ästhetik als auch mit Modernität nicht mehr allzu viel zu tun. Viele wünschen sich einen neuen Anstrich der Fassaden.

Hinzu komme, dass auch die Klassenräume renovierungsbedürftig seien. Diese seien nämlich – aus Sicht der 16- bis 18-Jährigen – nicht mehr wirklich auf der Höhe der Zeit und auch nicht wirklich schön. Ein wenig mehr bunte Farben, neue Schränke, Tische und Stühle, ein modernes Design und etwas mehr lebensfrohe Gestaltung nennen die Jugendlichen als Verbesserungsvorschläge.

Ein weiterer Kritikpunkt schien auch die technische Ausstattung unserer Schule zu sein. Sowohl das umstrittene Handyverbot als auch die mehr oder weniger veralteten technischen Mittel des KAG können bei jungen modernen Menschen wohl kaum Begeisterungsstürme auslösen. Die KAG-Schüler selber sind zwar an den herkömmlichen Projektor und das Medium Tafel gewöhnt, wünschen sich aber auch mehr medialen Unterricht.

Dazu gehöre zum einen, dass man das Handyverbot abschaffen sollte, und den Schülern eher beibringen sollte, wie man das Bildschirmgerät sinnvoll im Unterricht für schulische Zwecke nutzen kann. Das selbe gelte für Tablets, Laptops und Computer. Außerdem findet die Mehrheit, dass in jeden modernen Klassenraum ein funktionstüchtiger Beamer, ein Whiteboard und Boxen gehören.

An all diesen Punkten macht sich eben bemerkbar, dass unsere Schule eben nicht mehr die Jüngste ist. Die Konkurrenz dagegen schläft nicht und Neubauten wie die Prisma-Gesamtschule dagegen locken nur so mit Digitalisierung, Modernität und optisch tollen Gebäuden und Räumen. Klar, dass das bei den Kleinen viel besser ankommt.

Darüber hinaus gibt es sowohl in der Mittel- als auch in der Oberstufe immer wieder bestimmte Schülergruppen, die trotz ihres zarten Alters jede Pause an der Schranke zur Straße stehen und rauchen. Direkt daneben verlaufen ein öffentlicher Fußgängerweg sowie eine vielbefahrene Straße, auf der auch Schulbusse hin- und herfahren. Die gräuliche Rauchwolke über mehreren minderjährigen Gymnasiasten scheint bei den Passanten allerdings nicht sehr gut anzukommen. Kein Pluspunkt für unser Image.

Zu guter Letzt wurde noch ein Grund genannt, gegen den sich Gymnasien wie das unsrige aber leider kaum wehren können: nämlich gegen die allgemeinen Schreckensgeschichten und Gerüchte, die so über die Schule kursieren. Seit Anbeginn der Zeit haben Schüler den Witz verbreitet, die Abkürzung KAG statt mit Konrad-Adenauer-Gymnasium mit Kinder-Arbeits-Gefängnis zu übersetzen. Diese Assoziation kommt aber dabei nicht von ungefähr: Schon immer hatte unsere Schule den Ruf, sehr streng und anspruchsvoll zu sein. Des Weiteren glauben viele, dass die Atmosphäre sehr anonym sei, da die Schule so groß ist. Es sei kein Raum mehr für Persönliches und Menschliches und die Lehrer seien bloß zum Unterrichten da.

All das sind selbstverständlich nur Erklärungsversuche. In vielen Punkten stimmen die Schüler zwar schon zu, dennoch sei für sie keiner davon ein wirklicher Grund, nicht hier zur Schule zu gehen. Die Meisten sind sogar sehr zufrieden mit ihrer Schule.

Das Aussehen des Schulgebäudes ist schließlich nicht wirklich bedeutend für das, was in ihm vermittelt wird. Der Aspekt mit der Technik ist tatsächlich ein kleines Problem, allerdings kein sehr belastendes, und was nicht ist, kann auch noch werden. Raucher wird es wohl an jeder weiterführenden Schule geben und die Schüler, die hier auf der Schule sind, würden das KAG nicht schwerer oder anspruchsvoller einschätzen als andere Gymnasien in Nordrhein-Westfalen. Zu dem Argument des Persönlichen lässt sich nur hinzufügen, dass von Natur aus jeder Lehrer anders ist, wir aber durchaus überwiegend sehr menschliche und freundliche Lehrer haben, die immer ein offenes Ohr für jedes Problem haben. Es gibt sowohl die Vertrauenslehrer als auch eine Seelsorgerin an der Schule, man kann sich an die Schülervertretung oder einfach einen Lehrer seiner Wahl wenden. Auch die Tür des Schulleiters ist nie für jemanden verschlossen und im Unterricht fehlt es sicherlich nicht an Wärme und Spaß. Dies ist wiederum auch abhängig von den Schülern, ihrer Motivation und ihrem Verhältnis zum jeweiligen Lehrer.

Abschließend möchte ich also sagen, dass unsere Schule natürlich nicht perfekt ist, aber dass sich niemand bei der Schulwahl bloß auf Gerüchte und Vorurteile berufen sollte. Das KAG bietet jedes Jahr einen Tag der offenen Tür an, an dem man sich als zukünftiger Fünftklässler zusammen mit seinen Eltern die Schule anschauen und sich ein einiges Bild machen kann. Leicht wird es wohl auf keinem Gymnasium sein und hier sind genügend zufriedene Schüler, die allen Vorurteilen entgegenstehen.

 

 

You may also like...