Wackeln die WM’s?

war-1447008_960_720Ganz unerwartet haben mehrere Länder, allen voran Saudi-Arabien, die Beziehungen zum Emirat Katar abgebrochen. Der Vorwurf lautet Terrorunterstützung.
Vier arabische Länder (Bahrain, Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)) haben am Montag, den 05.06.2017, ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Später gab auch noch die international anerkannte Regierung im Jemen bekannt, dass sie ihre Verbindungen zu Katar gekappt hätten. Katars Nachbarländer Saudi-Arabien, Bahrain und die VAE schlossen zusätzlich noch ihre Grenzen.
Katar ist Gastgeber der WM 2022 – also genau in 5 Jahren. Die schon von schweren Korruptionsvorwürfen begleitete Vergabe der WM im Jahre 2010 sei „ohnehin problematisch genug“ gewesen, sagte der CDU-Politiker Volker Kauder der „Passauer Neuen Presse“. Außerdem ist die WM noch in der Ära von Sepp Blatter vergeben worden. Diese Enzscheidung ist somit höchst umstritten.football-1350720_960_720
Androhen könnte man einen Boykott der WM in Katar, meinte DFB-Präsident Reinhard Grindel am Dienstag, den 06.06.2017, als Reaktion auf die Terrorunterstützungsvorwürfe gegen Katar. „Es sind noch fünf Jahre bis zum Anpfiff der WM. In dieser Zeit müssen politische Lösungen vor Boykott-Androhungen den Vorrang haben. Aber eines steht unabhängig davon fest: Grundsätzlich sollte sich die Fußballgemeinschaft weltweit darauf verständigen, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen“, sagte Grindel in einem auf der DFB-Website veröffentlichten Interview.
Die FIFA bezog, sowie die asiatische Konförderation (AFC), dazu  keine Stellung. Während die AFC mitteilte, dass für Fragen bezüglich der WM „ausschließlich die Fifa verantwortlich“ sei, ließ sich diese auch am Dienstag keine klare Botschaft entlocken. Man habe Kontakt zu den verantwortlichen Stellen in Katar, hieß es in der Stellungnahme. Ansonstenwar-1447021_960_720 gebe es im Moment zu dieser Angelegenheit weiterhin – „keinen Kommentar“. Was auch nicht sonderlich verwunderlich ist, denn immer wieder hatte Fifa-Präsident Gianni Infantino zuletzt die Fortschritte der Vorbereitungen der WM gelobt. Zudem hatte der Weltverband erst im Mai eine millionenschwere Partnerschaft mit Qatar Airways abgeschlossen.
Nicht nur vom DFB-Präsidenten wir Katar als Gastgeber der WM 2022 immer mehr in Frage gestellt, auch von deutschen Spitzenpolitikern. „Die Diskussion über die Austragung der Fußballweltmeisterschaft in Katar muss ernsthaft geführt werden“, sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth forderte in der Zeitung „Die Welt“ die sofortige Neuvergabe der WM. „Statt öffentlich über einen Boykott in fünf Jahren nachzudenken, der vor allem die Sportler bestrafen würde, sollte der DFB sich jetzt verantwortungsvoll für eine Verlegung des Austragungsortes einsetzen.“
Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag bemängelte die Zurückhaltung des Weltverbandes in der Debatte. „Insbesondere von der Fifa, hören Sie etwas im Moment? Ich jedenfalls nicht“, sagte die SPD-Politikerin im Inforadio des RBB. Eine Lösung müsse zunächst zwischen den betroffenen Staaten diskutiert und erarbeitet werden, „vielleicht mit einem externen Vermittler“, sagte Freitag der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ gegenüber.
cape-town-997519_960_720Der Welt-Turn-Verband beschäftigt sich bereits konkret mit Alternativen zur Turn-WM 2018 in Doha (Katar).  „Wir haben einen Plan B ausgearbeitet“, sagte Morinari Watanabe, der Präsident des Weltverbandes FIG. „Aber es ist nicht der Moment, ihn schon zu veröffentlichen“, meinte Watanabe am Mittwoch, ohne auf Details einzugehen. Sein Verband sei besorgt wegen der gegenwärtig angespannten politischen Situation in Katar. Für 2018 hat der FIG vom 25. Oktober bis zum 3. November die Turn-WM nach Doha vergeben. „Wir sind wegen der aktuellen Lage täglich in Kontakt zu den Organisatoren der WM“, sagte der Japaner, der den Verband seit Oktober 2016 führt.
Ob die Fußballweltmeisterschaft 2022 oder die Turnweltmeisterschaft 2018 in Katar stattfinden ist also noch ziemlich unklar. Klar ist nur, dass sich darüber noch das ein oder andere mal der Kopf zerbrochen werden muss.

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